14. 10. 2024 Alle Ressorts des Berliner Landeshaushalts müssen sparen. Dann sollten doch in erster Linie die weniger wichtigen Dinge wegfallen, denkt man sich als Berliner Bürger. Welche Wahl hat deshalb die Bildungssenatorin Günther-Wünsch (CDU) getroffen? Sie teilte am Donnerstag mit, dass bis Ende November keine Klassenfahrten gebucht werden können – das Geld für die begleitenden Lehrer würde fehlen . Wie es danach weitergeht, kann die Senatorin noch nicht sagen. Und das, obwohl der Senat auf Anfrage bestätigt , dass Schülerfahrten „ein wichtiger Bestandteil im Schulalltag [sind]. Sie dienen der Unterstützung und Vertiefung der Bildungs- und Erziehungsziele gemäß § 3 Schulgesetz Berlin (SchulG).“ Dazu gehört unter anderem, „Menschen anderer Herkunft, Religion und Weltanschauung vorurteilsfrei zu begegnen“.
Weniger geeignet, anderen Menschen vorurteilsfrei zu begegnen, ist hingegen der Religionsunterricht. Dort geht es darum, die Dogmen einer Glaubensgemeinschaft als bestehende Wahrheiten zu vermitteln – was impliziert, dass die Lehren anderer Religionsgemeinschaften oder gar der Konfessionsfreien und Atheisten falsch sein müssen. Genau diesen Vorurteilsunterricht möchte die Senatorin nicht antasten. Sie möchte ihn auch noch stärken, wie sie etwa im September 2023 betonte . Dabei gäbe es hier viel zu sparen: 83 Mio Euro allein für den Religionsunterricht, dazu die Finanzierung diverser theologischer Fakultäten. Ein Batzen Steuergelder wandert so in die Verbreitung von Glaubensbekenntnissen, altertümlichen Legenden und überkommenen Moralvorstellungen, wird ausgegeben für die Platzierung von Aberglauben in Kinderköpfen, bevor die Wissenschaft zum Zuge kommt. Dies einzusparen, indem man die religiöse Unterweisung der Kinder sowie die Ausbildung der Religionslehrer, Pfarrer etc. in die Hände der Religionsgemeinschaften legt, scheint der Senatorin nicht in den Sinn zu kommen.
Klassenfahrten sind kein Luxus
Ein User des Tagesspiegels schrieb : „Klassenfahrten sind kein Luxus. Hier wird fächerübergreifend gelernt, in Projekten, an lebenden Orten außerhalb der betonierten Schulquader. Abseits von Spielkonsole und Handywahn begegnen sich Kinder und Jugendliche und entwickeln soziale Fähigkeiten. Hier passiert Bindungsentwicklung, …“ Das alles scheint der Senatorin nichts wert zu sein, jedenfalls weniger als die religiöse Indoktrination der Kinder bei schwindender Anzahl gläubiger Menschen.