Scheitert die öffentlich finanzierte Religionspropaganda am Lehrermangel?

19. 05. 2023 Das fragwürdige Ziel der Koalition, in allen Schulen Religionsunterricht durch staatlich geprüfte Lehrer erteilen zu lassen, kann nur durch Aufblähen der Studentenzahlen an den theologischen Fakultäten und am islamischen Institut erreicht werden – oder eben daran scheitern.

„Das Hauptproblem bei der Umsetzung des Religionsunterrichts dürfte die Frage nach dem Personal werden. Bisher sind die Religionslehrer im Dienst der Religions- und Weltanschauungsgemeinschaften angestellt“, schreibt der Tagesspiegel unter  Religion als Wahlpflichtfach: Für die schwarz-roten Pläne in Berlin fehlen die Lehrer.

Die Zahl der angehenden Religionslehrer an der Humboldt-Universität, so heißt es dort weiter, sei gering: In der Islamischen Theologie haben in diesem Jahr 17 Studenten angefangen, in der Katholischen Theologie 23 und an der Evangelisch-Theologischen Fakultät seien es 46 Studieneinsteiger. Sie werden erst im Jahr 2025 für Grundschulen oder im Jahr 2027 für das Lehramt an Sekundarschulen und Gymnasien die Missionsarbeit aufnehmen.

Nicht nur Eltern und Jugendliche lehnen das Fach mehrheitlich ab, wie wir an den sinkenden Schülerzahlen feststellen können, auch künftige Lehrer haben offenbar andere Interessen als Schülern die Allgegenwart einer „höheren Macht“ einzureden.

Kein Problem sieht anscheinend die katholische Kirche. Schon vor ein paar Tagen hat der Tagesspiegel mit dem katholischen Erzbischof Berlins gesprochen. Dieser freut sich ausdrücklich über die Koalitionspläne und behauptet, „dass Kirchen im Koalitionsvertrag als bereichernde Partner im Einsatz für den gesellschaftlichen Zusammenhalt gewürdigt werden.“ Bereichernde Partner, Zusammenhalt? Im Religionsunterricht werden die Kinder nach den religiösen Überzeugungen ihrer Eltern separiert, da kann ich eine Förderung des Zusammenhalts nicht erkennen.

Die evangelische Kirche indessen sucht selbst bereits Quereinsteiger für den Religionsunterricht.

2 Gedanken zu „Scheitert die öffentlich finanzierte Religionspropaganda am Lehrermangel?“

  1. Fundamentalistische Gruppen aller Aberglaubensvarianten werden sicherlich gerne als erste „Lehrer“ schicken. Nicht vergessen: Religionsunterricht vermittelt die Ideen der Religionen, nicht irgendetwas wissenschaftliches.

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